23.07.2024 – Gesundheit & Psyche

MS und Sport: Hippotherapie - auf dem Rücken der Pferde

Physiotherapie auf dem schwingenden Pferderücken: Unter bestimmten Voraussetzungen kann sich die Hippotherapie günstig auf die Symptome der Multiplen Sklerose auswirken.
MS und Sport Hippotherapie - auf dem Rücken der Pferde

Als Hippotherapie wird eine physiotherapeutische Behandlungsform auf dem Pferd bezeichnet. Anders als beim klassischen Reiten wirkt dabei nicht der Mensch auf das Tier ein, sondern umgekehrt: Die rhythmischen Schwingungen des Pferderückens im Schritttempo werden auf Becken und Rumpf des Menschen im Hippotherapiesitz übertragen. Das ist deshalb günstig, da die resultierenden Bewegungen dem menschlichen Gang ähneln. Jede Minute werden dabei etwa 100 Bewegungsimpulse an das Gehirn weitergeleitet. Das kann dort durch die MS beeinträchtigte Muster ansprechen und sich bei wiederholten Behandlungen günstig auf die entsprechenden Bewegungsabläufe auswirken. 

Aktiv mit MS auf dem Pferd unterwegs

Im Rahmen der Hippotherapie kann die Muskelspannung normalisiert, die Rumpfmuskulatur gekräftigt und die Koordination verbessert werden. Davon können nicht nur gehfähige MS Betroffene profitieren, sondern auch solche, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Allerdings ist dieses spezielle therapeutische Reiten kein Ersatz für klassische Physio- bzw. Ergotherapie Maßnahmen, sondern eine Ergänzung. Auch psychisch können sich die Bewegungseinheiten in der Natur auf dem Pferderücken positiv auf Menschen mit MS auswirken. Es gibt allerdings einige Voraussetzungen für die Teilnahme, zum Beispiel ein stabiler Kreislauf und Blutdruck. Auch sollten u. a. weder akute Bandscheibenprobleme bestehen noch eine Pferdehaarallergie vorliegen. 

Bewegung tut gut – nicht nur „hoch zu Ross“

„Neben einer Reihe von hochwirksamen Effekten auf die vielfältigen Symptome MS-Erkrankter kann es ungeahnte Glücksmomente bescheren, die lange nachwirken“, schreibt die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft DMSG zur Hippotherapie. Allerdings werden die Kosten für diese Therapieform in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen. Aber auch wenn eine Hippotherapie nicht in Frage kommt, lohnt es sich, regelmäßig Bewegungseinheiten in den persönlichen Alltag zu integrieren. Dass das am Schreibtisch oder im (Roll-)Stuhl ebenso gelingen kann, wie auf der Yogamatte, zeigt die erfahrene Physiotherapeutin Silke Broschek in kurzen Videoanleitungen speziell für Menschen mit MS.

Quellen:
https://www.dmsg.de/multiple-sklerose/ms-und-sport/hippotherapie, aufgerufen am 23.04.2024.