17.10.2024 – Gesundheit & Psyche

MS im Alter: Das verändert sich

Wenn sich der Körper im Alter verändert, so sind für Menschen mit MS damit besondere Herausforderungen verbunden. Therapien werden individueller, der ganzheitliche Blick auf Körper und Psyche wird wichtiger.
MS im Alter: Das verändert sich

Ab einem Alter von etwa 50 bis 55 Jahren begegnen viele MS Betroffene neuen Aspekten im Umgang mit ihrer Erkrankung. Diese betreffen zum einen die medikamentöse Therapie, zum anderen Reha-Maßnahmen aber auch die individuelle Lebensführung. Nicht wenige Menschen mit MS stehen damit vor neuen Fragen und Herausforderungen, denn laut einer Erhebung des Registers der DMSG  sind rund 40 Prozent der MS Betroffenen älter als 50 Jahre.

Ganzheitlicher Blick auf die Gesundheit gewinnt an Bedeutung

So kann bei der medikamentösen Therapie eine Neujustierung anstehen, unter anderem weil unser Immunsystem im Alter schwächer wird – in der Medizin spricht man von Immunseneszenz.  Außerdem müssen mögliche Wechselwirkungen zwischen Arzneimittel bedacht werden, sofern mehrere Medikamente angewendet werden. Mit steigendem Lebensalter wird daher ein ganzheitlicher Ansatz beim Blick auf die Gesundheit noch bedeutsamer. 

Reha-Maßnahmen werden mit zunehmendem Alter immer wichtiger

Um schleichenden Verschlechterungen entgegenzuwirken oder der schlechteren Rückbildungstendenz nach Schüben zu begegnen, gewinnen Rehabilitationsmaßnahmen mit dem Alter nochmals an Bedeutung. Auch hier muss die Therapie individuell auf die spezifischen Bedürfnisse abgestimmt werden. Neben motorischen Defiziten sollten auch mögliche kognitive Störungen und emotionale Belastungen behandelt werden. Das Spektrum an möglichen Therapien ist groß und reicht von klassischen Angeboten wie Physiotherapie, Ergotherapie, Psychotherapie und Logopädie bis zu neuen Technologien wie transkranieller Magnetstimulation, Virtual-Reality-Technologien, robotergestützter Gangtherapie  oder Telerehabilitation.

Auch die seelische Widerstandskraft stärken

Denn wie gut es einem mit MS im Alter geht, hängt nicht nur von physischen Faktoren ab, auch die Psyche spielt eine große Rolle. Wer bereits lange mit der Erkrankung lebt, hat vielleicht schon eine gewisse Resilienz erworben oder Strategien entwickelt, mit Ängsten, Sorgen und Beeinträchtigungen im Alltag umzugehen. Um sich auch im Alter eine positive Grundeinstellung zum Leben zu erhalten, kann es helfen, die seelische Widerstandskraft zu stärken . Dazu gehört beispielsweise, die eigene Lebenssituation und damit einhergehende Gefühle zu akzeptieren – auch, wenn die MS sich verschlechtert. Dann sollte man aktiv nach Lösungen und Unterstützung in der Familie oder im Freundeskreis suchen. Stabile Beziehungen sind ebenso wichtig wie feste Ansprechpartner in Gesundheitsfragen. Ärztinnen und Ärzte des Vertrauens können auch mental eine sehr gute Stütze sein. Auch wenn die Einschränkungen zunehmen: Wer sich dessen bewusst ist, was er noch kann und im Rahmen der Möglichkeiten aktiv bleibt, kann das Alter mit MS meistern.